Stellen Sie sich vor, Sie fahren über eine belebte Straße in der Stadt. Hinter einem geparkten Lieferwagen tritt plötzlich ein Fußgänger auf die Straße und schaut auf sein Handy. Bevor Sie überhaupt Ihren Fuß auf die Bremse setzen können, kommt Ihr Auto abrupt, aber sicher zum Stehen. Ein Szenario, das bis vor kurzem noch Science-Fiction war, wird zur Realität. Genau solche Technologien, die das Potenzial haben, Leben zu retten, werden im Herzen Europas getestet. Auf dem modernen Testgelände von AUREL CZ s.r.o. in Břehyně bei Doksy.
Treffen erstklassiger Experten auf dem Testgelände von AUREL
Die Fachkonferenz VIL Tour 2025 war nicht nur eine reine Präsentation von Technologien. Sie signalisierte einen grundlegenden Wandel in der Methodik der Entwicklung und Validierung autonomer Fahrzeuge. Es war kein Zufall, dass die Veranstaltung in den Räumen des Entwicklungs- und Innovationszentrums der Gesellschaft AUREL stattfand. Die Tschechische Republik entwickelt sich nämlich zu einem wichtigen Akteur in der Entwicklung des autonomen Fahrens. Das Geheimnis des Erfolgs verbirgt sich hinter der Abkürzung VIL – Vehicle-in-the-Loop. Es handelt sich um eine revolutionäre Methode, die auf geniale Weise die reale Welt mit den unbegrenzten Möglichkeiten der virtuellen Realität verbindet.

Ein Flugsimulator für Ihr Auto?
Wie funktioniert das ganze? Stellen Sie sich einen Flugsimulator vor, aber für Autos. Auf dem Testgelände befindet sich ein echtes Fahrzeug mit Fahrer, dessen Motor, Bremsen und Fahrwerk sich absolut realitätsnah verhalten. Der entscheidende Unterschied liegt darin, was das Auto „sieht“. Seine Sensoren – Kameras und Radargeräte – sind nicht mit der realen Umgebung, sondern mit einem leistungsstarken Computer verbunden, der in Echtzeit eine virtuelle Umgebung projiziert. Das Auto reagiert so auf digitale Hindernisse, simulierte Staus, Fußgänger oder plötzliche Wetteränderungen.
Dieser Ansatz löst ein grundlegendes Problem. Damit ein autonomes Fahrzeug wirklich sicher ist, müsste es in realem Betrieb Millionen von Kilometern zurücklegen und alle denkbaren und undenkbaren Situationen erleben. Das ist zeitlich und finanziell unmöglich, aber auch extrem gefährlich. Dank der ViL-Technologien können Ingenieure selbst die kritischsten Szenarien sicher testen und die Reaktionen der Assistenzsysteme bis zur Perfektion optimieren.
Was wurde getestet und wie wird die Standardausstattung moderner Autos aussehen?
An der Organisation der gesamten Veranstaltung VIL Tour 2025 war das tschechische Unternehmen AUREL in Zusammenarbeit mit Datron Technology und der Technischen Universität Brünn beteiligt. An der Veranstaltung nahmen führende deutsche Technologieunternehmen, aber auch Studenten teil. Zum Beispiel das Team eForce Prague Formula der Technischen Universität Prag. Es wurden neue Versionen bereits bestehender fortschrittlicher Systeme sowie neue technologische Lösungen vorgestellt. Die Teilnehmer hatten die Möglichkeit, einen Blick in die Zukunft der Entwicklung moderner Fahrzeuge und anderer autonomer Systeme zu werfen.
„Wir unterstützen gezielt die Schaffung einer exklusiven Plattform für Branchenführer. Die Zukunft der Fahrzeugsicherheit und Autonomie entsteht gerade durch die enge Zusammenarbeit und den Austausch von Know-how. Der Erfolg der ersten VIL Tour bestätigte das enorme Interesse des Marktes an der Verbindung von realen Tests mit Simulationen. Hier auf dem AUREL-Testgelände zeigen wir, dass die Tschechische Republik das Potenzial hat, ein wichtiger europäischer Akteur in dieser Hightech-Disziplin zu werden“, erklärte Zdeněk Svoboda, Leiter des AUREL-Testgeländes.
Was war zu sehen?
- Automatische Notbremsung (AEB – Autonomous Emergency Braking): Das System nutzt Radar und Kameras, um den Bereich vor dem Fahrzeug ständig zu überwachen. Während des Tests hielt das Auto fehlerfrei vor einem virtuellen Fußgänger, der plötzlich seinen Weg kreuzte an, und demonstrierte damit seine Fähigkeit, eine Kollision schneller zu vermeiden, als es ein Mensch könnte. Die Vorführung erfolgte durch IPG Automotive (Deutschland).
- Adaptiver Tempomat (ACC – Adaptive Cruise Control): Er hält nicht nur die Geschwindigkeit, sondern überwacht mithilfe von Sensoren auch den Sicherheitsabstand zum vorausfahrenden Fahrzeug. In einer Simulation einer komplexen Verkehrssituation bremst das System sanft ab, wenn sich plötzlich ein anderes Fahrzeug vor ihm einreiht, und beschleunigt wieder auf die eingestellte Geschwindigkeit, sobald die Straße frei ist. Die Vorführung erfolgte durch MdynamiX (Deutschland).
- Schutz der Radfahrer („Dooring Test“): Eine äußerst gefährliche Situation im Stadtverkehr – das Öffnen der Tür eines geparkten Autos direkt vor einem Radfahrer. Das getestete System konnte den sich nähernden virtuellen Radfahrer rechtzeitig erkennen und die Insassen warnen bzw. das Öffnen der Türen vorübergehend blockieren. Diese Technologie wurde von der Firma GeneSys (Deutschland) vorgestellt.
- Die Simulation von GNSS-Signalen für eine präzise Positionierung wurde von Datron Technology (Tschechien) vorgestellt
- Die Erstellung digitaler Zwillinge realer Umgebungen wurde von der Firma 3D Mapping Solutions (Deutschland) vorgestellt
- Die robotische Steuerung von Fahrzeugen wurde von der Firma Stähle Robot Systems (Deutschland) vorgestellt
- Es gab eine Reihe von Vorführungen auf dem Testgelände, darunter auch autonome Fahrzeuge in der Praxis bei Testfahrten.
Tschechien als technologischer Motor Europas
Die Tschechische Republik gehört zu den anerkannten Technologie-Destinationen. Der Erfolg der Veranstaltung war vorhersehbar. Die Verbindung von Spitzenentwicklung mit innovativer Infrastruktur und die Anbindung an den Hochschulbereich durch die Vertretung der VUT und ČVUT schaffen ideale Bedingungen für die Entwicklung von Lösungen für autonome Mobilität und digitale Zwillinge. Die Teilnehmer der Veranstaltung hatten die Möglichkeit, ihre Projekte vorzustellen, Informationen über die Arbeit ihrer Kollegen, einschließlich ausländischer Verfahren, zu erhalten und vor allem ihre Kontakte auszubauen. Das AUREL Testgelände etabliert sich zunehmend nicht nur als hervorragender Gastgeber, sondern auch als anerkannter Forschungskomplex. Perspektivisch hat sie alle Voraussetzungen, um zu einem der strategischen europäischen Zentren zu werden, in denen sicherere und intelligentere Mobilität entsteht.
Wenn Sie sich für das Thema autonome Mobilität, den Test- und Entwicklungsstandort des AUREL-Testgeländes oder die Problematik digitaler Zwillinge interessieren, wenden Sie sich bitte an den Leiter des Entwicklungs- und Innovationszentrums, Herrn Svoboda.












